Baufinanzierung im Lockdown

Worauf es jetzt ankommt ...

Wer heute bei seiner Wunschimmobilie den Zuschlag bekommt, hat Glück. Denn es gibt meist eine Menge Mitbewerber. Was aber tun, wenn das mitten im Lockdown passiert? Welche Konsequenzen hat das für die Finanzierung? Dazu ein Interview mit dem Baufinanzierungsprofi Carsten Busch.

Was ist zu tun, wenn man das Objekt seiner Immobilienbegierde mitten im Lockdown ergattert? Wird überhaupt „normal“ finanziert in diesen Wochen oder kann es sein, das wegen des Lockdowns etwas schief läuft?

Carsten: Da gebe ich mal Entwarnung. Die Baufinanzierungsanfragen laufen wie gewohnt und die potenziellen Käufer müssen sich keine Sorgen machen.

Gibt es also keinerlei Terminprobleme? 

Bei der Finanzierung eigentlich weniger. Terminprobleme beobachten wir eher beim Verkaufsprozess selbst. Etwa ob Besichtigungstermine überhaupt stattfinden, immerhin sollen Kontakte ja deutlich heruntergefahren werden. Hier kann es durchaus etwas länger dauern, da einige Verkäufer oder Bauträger unter Umständen nur wenige Interessenten zu einem Termin lassen oder Termine ganz verschieben. Auch beim Notar kann es Verschiebungen geben. Allerdings fällt das nicht so sehr ins „zeitliche“ Gewicht, da Notare ja als systemrelevant eingestuft werden.

Und bei den Banken selbst?

Die ein oder andere Bank hat etwas längere Bearbeitungszeiten, so dass Käufer mit ungefähr 5 bis 8 Werktagen im Schnitt rechnen sollten. Bei manchen Banken hat sich durch Corona die Bearbeitungszeit aber auf bis zu 20 Werktage erhöht. Trotz Lockdown werden enorm viele Finanzierungen bearbeitet, die Nachfrage ist ungebrochen.

Wie erklärst du dir das? Hat der Lockdown die Nachfrage vielleicht sogar erhöht?

Naja – die Kunden sitzen vielleicht jetzt mehr zuhause und nutzen die Zeit, die Sie sonst zum Beispiel als Fahrzeit zur Arbeit hatten für die Immobiliensuche. Und durch die fehlenden Freizeitangebote ist ja ohnehin mehr zeitlicher Freiraum, indem man sich mit dem Traum von den eigenen vier Wänden oder einer Immobilie als Kapitalanlage auseinandersetzen kann. Viele machen das offensichtlich.

Du und dein Team vergleicht für die Kunden in der Baufinanzierung über 400 Banken. Das kann ja ein Kunde für sich alleine nie schaffen. Deshalb sind die von euch angebotenen Konditionen oft günstiger als etwa bei der Hausbank. Wieso gehen dann noch immer so viele Kunden direkt zu Ihrer Hausbank?

So viele sind das gar nicht mehr. Ich glaube bei den meisten ist längst angekommen, dass sie bei einem unabhängigen Finanzierer oft besser aufgehoben sind. Wir verlangen von unseren Kunden ja auch kein Honorar sondern arbeiten rein auf Provisionsbasis. Zudem sind wir gerade in der Pandemie sehr gut aufgestellt, da wir alles digital abbilden können und unsere Kunden telefonisch oder via Video super beraten können. 

Welche Vorteile haben Kunden sonst noch, wenn sie mit einem Finanzexperten, wie dir und deinem Team finanzieren?

Das ist ganz schnöde gesagt auch die Erreichbarkeit. Wir sind die ganze Woche oft bis abends spät und in der Regel auch samstags persönlich für unsere Kunden da. Wenn einer nur am Sonntag kann, ist er bei uns auch willkommen. Das schätzen unsere Kunden. Bei den Hausbanken findet durch den Lockdown jetzt gar kein Publikumsverkehr statt. Und auch sonst ist die Erreichbarkeit nicht immer ganz serviceorientiert.

Und wie sieht es mit den Konditionen aus?

Das ist ein wichtiger Aspekt. Wir können vor allem bei den Konditionen punkten. Durch die vielen Kreditinstitute, die wir vergleichen und unsere jahrelange persönliche Zusammenarbeit mit den Kreditgebern, bekommen wir fast immer bessere Konditionen als die Banken an den Kunden direkt vergeben. Zudem wissen wir genau, welche Finanzierungsbausteine wir wie kombinieren müssen, um das Optimale für unsere Kunden rauszuholen.

Wie siehst du persönlich die weitere Entwicklung bei den Zinsen und im Immobilienmarkt in Bezug auf Corona?

Ich werde oft gefragt, wie ich die Situation einschätze. Ich glaube, dass wir noch eine ganze Zeit recht niedrige Zinsen sehen werden, der Markt ist durch die Milliarden an Hilfsprogrammen mit Geld geflutet. Und auch Immobilien werden weiter gefragt sein. Man sollte sich aus meiner Sicht und je nach persönlicher Situation die historisch niedrigen Zinsen für einen längeren Zeitraum sichern. Zumal laut Gesetz ja nach 10 Jahren Kreditlaufzeit eine Kündigung möglich ist - auch bei längerer Sollzinsbindung. Was die Immobilienpreise selbst angeht, ist die Einschätzung nicht einfach. Wer hätte vor 10 Jahren einen solchen Preisanstieg sicher vorhersagen können? Genauso ist es mit der weiteren Preisentwicklung. Wohnraum in Ballungsgebieten wird immer gefragt sein, aber auch der ländliche Raum hat durchs Homeoffice enorm an Attraktivität gewonnen. 

Lieber Carsten, vielen Dank für deine Einschätzung.

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