Homeoffice lieber im eigenen zuhause

Viele von uns sitzen seit Monaten im Homeoffice. Gab es im Sommer wieder Hoffnung, dass wir bald zu alten Arbeitsgewohnheiten zurückkehren könnten, hat der erneute Lockdown Anfang November uns eines Besseren belehrt. Wir sitzen wieder oder immer noch zuhause am Schreibtisch, „treffen“ uns per Video-Konferenz mit den Kollegen und kommunizieren mit den Kunden schon lange nur noch übers Telefon. Während die einen von der Situation genervt sind, gefällt es anderen dagegen ganz gut. Und egal wie man die Arbeit im Homeoffice einschätzt: Wenn man so viel Zeit zuhause verbringt, kommt bei vielen offenbar der Wunsch auf, dort auch selbstbestimmter zu sein und sich alles so zu gestalten, wie man es möchte.  So zeigt eine aktuelle Umfrage, dass sich derzeit rund 20 Prozent der Bundesbürger ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung kaufen wollen. Vor der Pandemie war es ein Prozentpunkt weniger. Und rund 80 Prozent der potentiellen Immobilienkäufer planen selbst in den eigenen vier Wänden wohnen zu wollen. Die Folge: Die Immobilienpreise haben sich seit Corona nicht wie so oft vorhergesagt entspannt, sondern sind im Gegenteil noch angestiegen. Denn eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus bedeuten auch Sicherheit und das ist das, wonach sich viele Menschen in Zeiten der Pandemie besonders sehnen. Da spielt es auch keine Rolle, ob der Großteil der eigenen vier Wände fremdfinanziert ist. Bei weiter extrem niedrigen Zinsen fällt die monatliche Rate auch bei wenig Eigenkapital oft noch niedriger aus als eine entsprechende Miete.

Der Markt bleibt extrem eng

Das Immobilienangebot ist also weiter knapp und die Preise sind hoch. Viele Kunden berichten uns, dass sie den Eindruck hätten, der Kauf einer Immobilie sei seit Corona noch schwerer geworden als vorher. Den wenigen bezahlbaren Objekten stehen oft zahlreiche potenzielle Käufer gegenüber. Deshalb erreichen uns auch immer mehr Finanzierungsanfragen von Kunden, die ihre Wunschimmobilie zwar noch nicht gefunden haben, sich aber bei der Machbarkeit der Finanzierung schon sicher sein möchten. Denn sollten sie ihr Traumobjekt finden, möchten sie schnell reagieren können und die Finanzierung mehr oder weniger bereits in trockenen Tüchern wissen. Trotz des großen Wunschs nach den eigenen vier Wänden und den niedrigen Zinsen sollten Käufer aber nicht vorschnell entscheiden oder gar deutlich überhöhte Preise zahlen. Spätestens dann, wenn sich die persönliche Situation einmal ändern sollte und beispielsweise die Immobilie wieder veräußert werden müsste, könnte das teuer werden. Sollten die Zinsen steigen und damit das Baugeld teurer werden, wird auch der Nachfrageboom wieder gebremst und die Immobilienpreise könnten fallen. Aber wer sich jetzt ein Haus oder eine Wohnung zur Eigennutzung kaufen will, denk erst einmal nicht an Auszug - im Gegenteil. Man möchte das Leben in der eigenen Immobilie genießen und sich möglichst wenig sorgen. 

Corona verstärkt den Wunsch nach Sicherheit 

Die Pandemie hat vieles ordentlich durcheinander gewirbelt. Wir merken, dass die Sicherheit, in der wir uns noch Anfang des Jahres wähnten, trügerisch war. Nicht wenige Menschen bangen jetzt um ihre Existenz, viele Branchen, wie Gastronomie, Hotellerie, Betreiber von Theatern, Museen und Kinos oder ganze Berufszweige, wie Künstler sind betroffen. Aber auch in den klassischen Industriezweigen, wie etwa der Automobilindustrie oder dem Maschinenbau hat das Virus deutliche Spuren hinterlassen. Viele der Beschäftigen waren in Kurzarbeit oder sind es noch. Die Folgen sind deutlich im Portemonnaies jedes Betroffenen spürbar. Gerade auch in der Baufinanzierung ein sensibles aber wichtiges Thema. So möchten die Kunden bei der Wahl der Laufzeitlänge oft deutlich mehr auf „Sicherheit“ gehen als noch vor wenigen Jahren. Als unabhängige Finanzierer beobachten wir, dass die Kunden vermehrt lange Kreditlaufzeiten wünschen, um möglichst dauerhaft von den niedrigen Zinsen zu profitieren. Zumal sich die Zinszuschläge bei längerer Sollzinsbindung derzeit auch in Grenzen halten. Zudem sind Darlehen mit Tilgungssatzwechsel wieder vermehrt ein Thema. Gerade wenn Arbeitnehmer etwa von Kurzarbeit betroffen sind, kann diese Option sehr hilfreich sein. Denn bei spürbaren Einkommenseinbußen ist man froh, wenn die monatlichen Kreditraten entsprechend niedriger ausfallen können. Wer sich unsicher ist, welche Variante für seine ganz persönliche Situation die richtige ist, sollte sich deshalb frühzeitig beraten lassen. Das kann später Geld sparen und Nerven schonen.

 

 

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