Bauen ist in Deutschland noch teurer geworden

Stornierungen auf Rekordniveau

Bauen in Deutschland wird immer teurer. Die Gründe dafür liegen in den extrem gestiegenen Materialkosten und den weiter teuren Finanzierungen. Nicht nur Investoren legen ihre Baupläne reihenweise auf Eis. Auch viele, die privat bauen wollten, lassen die Finger davon. „Wir haben uns so auf unser neues Zuhause gefreut, aber bei den Kosten könnte ich nachts nicht mehr ruhig schlafen“, so ein Finanzierungskunde von Busch Baufinanzierung.

So wie diesem Kunden geht es vielen. Auch bei uns ist die Finanzierung von Neubauprojekten spürbar zurückgegangen. Wir können es nachvollziehen, denn die Preise für Baumaterialien haben sich auch im ersten Halbjahr 2023 weiter erhöht: So kostete laut Statistischem Bundesamt Zement 41,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch andere mineralische Baustoffe wurden deutlich teurer, wie Kalk und gebrannter Gips, der sich um 39,7 Prozent verteuerte, Bausand um 22,7 Prozent und für Dachziegel aus keramischen Stoffen musste man 28,7 Prozent mehr zahlen.

Auch Innenausbau teurer

Auch für Artikel für den Innenausbau musste wieder tiefer in die Tasche gegriffen werden. Vor allem kletterten die Preise für Sanitärausstattungen, wie Waschbecken oder Badewannen. Sie verteuerten sich in der ersten Jahreshälfte um 10,8 Prozent. Bei Fenster- und Türverkleidungen konnten die Statistiker eine Verteuerung von circa 8,6 Prozent beobachten.

Gegen den Trend

Bei Baumaterialien aus Holz gab es dagegen Preisrückgänge zu verzeichnen. So sanken die Preise für Bauholz um 18,6 Prozent, Konstruktionsvollholz vergünstigte sich sogar um 28,0 Prozent und Dachlatten um gut 25 Prozent.

Enorme Krise droht

Neben den enormen Kosten sind es auch das komplizierte Planungsrecht und die behördlichen Auflagen, die das Bauen in Deutschland nahezu zum Erliegen gebracht haben. Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) schlägt Alarm und sieht beim Wohnungsbau in Deutschland schon eine Baukrise von historischem Ausmaß. Deshalb schlägt der Verband vor, die Mehrwertsteuer für den Wohnungsbau zu senken sowie eine Bauordnung in Deutschland zu vereinheitlichen und das Planungsrecht zu vereinfachen.

Auftragsmangel auch bei Betrieben spürbar

Hatte man früher kaum die Möglichkeit zeitnah einen Bauhandwerker zu bekommen, ist das jetzt wieder machbar. Denn es gibt am Bau kaum mehr etwas zu tun. Laut Umfrage des Ifo-Instituts waren im September 21,4 Prozent der Firmen von Stornierungen betroffen. Weder für private noch für institutionelle Bauherren ist das Bauen derzeit noch wirtschaftlich. Das spüren auch die Betriebe, die in der Baubranche tätig sind. Derzeit sind es rund 46,6 Prozent, die über Auftragsmangel klagen.

Zurück
Zurück

Neues Tool für effiziente Immobiliensanierung

Weiter
Weiter

Dispozinsen in rasantem Höhenflug