Bauen immer teurer

Preise für Stahl, Holz und Beton so hoch wie nie 

Wer baut, braucht gute Nerven. Selten läuft etwas genau so, wie sich HausbauerInnen das vorstellen. Hinzu kommen die enorm gestiegenen Kosten für Rohstoffe am Bau. Und ein Ende ist nicht in Sicht ...

Der Krieg in der Ukraine und die unklare Versorgungssituation haben die Preise für Öl und Gas in die Höhe schnellen lassen. Das reißt deutliche Löcher ins Portemonnaie und tut Verbrauchern richtig weh. Aber nicht nur an der Tankstelle oder beim Heizen zuhause sind die gestiegenen Energiepreise spürbar. Auch Baustoffe verteuern sich durch die hohen Transportkosten immer weiter. Dabei hatten schon im letzten Jahr die Preise für Holz und Metall durch die Coronakrise deutlich angezogen. Laut Statistischem Bundesamt waren 2021 Baustoffe seit der ersten Preiserhebung 1949 so teuer wie noch nie.

Bis zu 77 Prozent Preisanstieg

Am meisten müssen Bauherren für Holz auf den Tisch legen. Der Preis für Holzbalken etwa stieg um satte 77,3 Prozent. Betonstahl kostete am Ende vergangenen Jahres 53 Prozent mehr als im Vorjahr. Aber nicht nur Holz und Stahl verteuern das Bauen. Auch bei anderen Rohstoffen, wie Metallen, Harzen oder Farben und Lacken legten die Preise ordentlich zu. Daneben haben die Preise für Handwerkerleistungen, wie Dachdecker, Klempner oder Maurer angezogen. Und das dürfte gerade angesichts der hohen Energiekosten so weitergehen. Denn die Handwerksbetriebe müssen ihre steigenden Kosten, etwa für den Transport, an die Kunden weitergeben um halbwegs wirtschaftlich zu sein.

Bauboom ungebrochen

Doch die hohen Preise scheinen nicht abzuschrecken. So gab es im letzten Jahre so viele Anträge auf Neubauten wie seit über 15 Jahren nicht mehr. Allerdings hängen viele Bauherren ihrem Zeitplan deutlich hinterher. Denn genehmigt, heißt noch lange nicht gebaut. Das liegt nicht nur an den gestiegenen Preisen sondern auch am Rohstoffmangel. Immer wieder kommt es durch Lieferengpässe zu Bauverzögerungen oder zum Baustopp. Auch die Handwerks- und Baubetriebe sind völlig überlastet. Kein Wunder bei einem Bauüberhang von fast 800.000 Wohnungen, die bereits genehmigt aber eben noch nicht gebaut sind.

Herausforderung Finanzierung

Die Lage auf dem Baumarkt spielt auch bei der Finanzierung eine wichtige Rolle. Finanzierungsexperten, wie Carsten Busch von busch asset management raten daher, bei der Kalkulation nicht zu knapp zu rechnen und lieber einen Puffer miteinzubauen. Denn Nachfinanzierungen sind nicht nur schwierig sondern auch teuer. Busch rät auch einen Blick auf die Bereitstellungszinsen zu werfen. Denn wenn sich der Baufortschritt verzögert, werden auch Zahlungen erst später fällig. Ist die bereitstellungszinsfreie Zeit abgelaufen und der Kredit nicht vollumfänglich abgerufen, kann es richtig ins Geld gehen. Bei den meisten Banken fallen dann Zinsen im Schnitt von 0,25 Prozent an. Und das monatlich. Bei einer Darlehenssumme von 400.000 Euro sind das satte 1000 Euro! Finanzierungsexperte Busch rät Bauherren deshalb zu einer bereitstellungszinsfreien Zeit von mindestens 12 Monaten. Er geht auch davon aus, dass sich die Preise für Rohstoffe und andere Baumaterialien in absehbarer Zeit nicht deutlich verringern werden. Hinzu komme der gestiegene Mindestlohn, der sich ebenfalls auf die Baukosten auswirken werde. Und das im Umfeld steigender Zinsen. Aber gerade hier rät der Experte zur Besonnenheit. „Wir sehen zwar spürbar höhere Zinsen als noch vor wenigen Monaten, aber im historischen Kontext sind Finanzierungen noch immer sehr günstig“ so Busch.

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